Industrie oder Wirtschaft 4.0 und die notwendigen Transformationen sind noch in vollem Gange, da bahnt sich bereits ein weiterer großer, revolutionärer Schritt an. Das Arbeitsleben ist auf dem Weg in den nächsten Level: Arbeit 5.0. Den 4.0-Standard – die intelligente Vernetzung von Menschen und Prozessen – hat die Arbeitswelt schon länger in weiten Teilen verinnerlicht. Jetzt warten weitere Updates für die täglichen persönlichen Routinen oder die Projekt- und Teamarbeit im Unternehmen: die Interaktion mit Künstlicher Intelligenz und schließlich die schon oft beschworene New Work Culture. Nun drängt sie mit aller Macht in den Unternehmensalltag.
Die Pandemie beschleunigt den dauerhaften Wandel
Remote Work und Homeoffice und die damit verbundenen Freiräume für Kreativität und selbstbestimmtes Arbeiten bildeten schon früh feste Säulen der New-Work-Bewegung oder ihrer Philosophie. Seit rund zwei Jahrzehnten wurden sie immer wieder als Gegenentwurf oder Weiterentwicklung zur klassischen Arbeitswelt ins Spiel gebracht. Nur wenige Unternehmen – überwiegend junge Startups – machten sie in nennenswertem Umfang zur Realität. In Großteilen der Wirtschaft überwog Skepsis bis hin zur Ablehnung. Doch mit der Corona-Pandemie änderte sich das schnell und vor allem die Homeoffice-Arbeit oder die Digitalisierung von Meetings und Kunden- sowie Mitarbeiterkommunikation breiteten sich schnell in vielen Branchen aus – mit überwiegendem Erfolg. Und längst ist klar: Auch 2021 wird ein Pandemie-Jahr werden und damit das Arbeitsleben weiterhin beeinflussen. Es gilt also, die ersten, spontanen New Work-Ansätze in längerfristige Konzepte zu überführen. Diese erschließen dann noch viel mehr des Potenzials von New Work und werden so zuletzt endgültig die Arbeitswelt zu einer Arbeit 5.0 verändern.
Überall agil, mit flachen Hierarchien und Tools arbeiten
Agile Arbeitsformen und -modelle verfolgt die Mehrzahl der Unternehmen schon länger. Starre Prozesse und Strukturen werden dabei von flexiblen Projekt- und Teamansätzen abgelöst. Doch diese waren bisher weitgehend auf die Anwesenheit aller Mitarbeiter am Arbeitsplatz ausgerichtet. Davon müssen sie sich nun lösen und zu auf Distanz funktionierenden Modellen werden. Im Zuge dessen rücken eine ganze Reihe von notwendigen Rahmenbedingungen in den Fokus, damit weiterhin eine erfolgreiche, produktive Arbeit möglich ist. Sie beginnen mit New Leadership. Unternehmensführung oder Teamleitungen müssen ihren Mitarbeitern mehr Freiräume und Vertrauen zeigen. Die verschiedenen Kommunikationsmittel ersetzen nun die persönliche Ansprache, werden durch positive Kommunikation zu Wegen der Motivation, dürfen aber nicht zum Druckmittel verkommen, wo Mitarbeiter zu beliebigen Zeiten mit immer neuen Anfragen oder Aufgaben überhäuft werden. Mitarbeiter brauchen die Freiheit, eine Arbeit eigenverantwortlich anzugehen oder sich mit anderen dazu individuell zu vernetzen. Dazu braucht es eine Auswahl an Tools, mit denen gearbeitet werden soll.
Ein neuer, ständiger Lernprozess beginnt
Tools und generell der enge Einbezug digitaler Technologien sind die wesentliche Voraussetzung, damit gemeinsames Arbeiten unter den neuen Bedingungen gelingt. Ihre Möglichkeiten und Vorzüge müssen den Mitarbeitern deutlich werden. So entsteht Akzeptanz, mit den neuen Werkzeugen zu arbeiten und digitale Skills zu vertiefen oder sich eigenständig weiterzubilden, wo auch die konventionellen Weiterbildungsangebote ausbleiben müssen. Dieser Lernprozess wächst bald weit über den eigenen Arbeitsbereich hinaus. Denn in seinem Hintergrund braucht die digitale New Work Culture noch viele weitere Bausteine wie beispielsweise ein digitalisiertes Dokumentenmanagement oder Konzepte zur Datensicherheit. Genauso werden sich intelligente, selbstlernende Systeme etablieren, die die Datenströme im Unternehmen in Echtzeit auswerten und dazu handlungsorientierte Analysen präsentieren. Solche Digitalisierung macht die Dynamik um die Unternehmen herum (be)greifbar und erfassbar. In all diesen Bereichen braucht es ständiges Lernen, um die Möglichkeiten voll auszuschöpfen und die Ergebnisse weiterzuverwenden. Es sind Prozesse, die gecoacht und gelenkt werden müssen. Zugleich sind die Mitarbeiter gefordert, einen Teil ihrer neuen Freiheit hier selbstständig einzusetzen. New Work ist ein Geben und Nehmen und damit am Ende gar nicht so weit von der heutigen Arbeitswelt entfernt.