In einigen Branchen läuft es gut mit der Digitalisierung. Automobilindustrie oder Elektrotechnik zeigen beispielsweise schon sehr eindrücklich, wie die digitalisierte Industrie 4.0 funktionieren kann. Doch Handwerk, verarbeitendes Gewerbe und insgesamt etwa zwei Drittel der deutschen Unternehmen kommen laut der Roland-Berger-Studie „The digital dilemma“ überhaupt nicht mit ihrer Digitalisierung voran. Einige begruben digitale Strategien sogar schon wieder, bevor sie mit der Umsetzung begonnen hatten. Unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße zeigen sich immer gleiche Muster, die zum Scheitern der Digitalisierung führen.
Darum scheitert die Digitalisierung so oft
• Es fehlt an einem Startimpuls für die Digitalisierung.
• Der Nutzen der Digitalisierung wird nicht gesehen.
• Aufgrund mangelnder digitaler Kompetenzen entsteht keine überzeugende Digitalisierungsstrategie.
• Es fehlt an Fachkräften für die Umsetzung einer Digitalstrategie.
• Die Unternehmenskultur wird nicht passend transformiert.
• Finanzielle Mittel fehlen oder
• Rahmenbedingungen wie der Datenschutz erscheinen als unerfüllbar.
Speziell im Bereich der KMU entscheiden sich Unternehmen ebenso bewusst gegen eine Digitalisierung, weil sie
• verstärkt auf den kurzfristigen Geschäftserfolg achten (müssen) und deswegen langfristige Strategien vernachlässigen,
• den Nutzen einer digitalen Transformation nicht sehen und
• daher an der Rentabilität digitaler Projekte oder Strategien zweifeln.
Daneben sehen sich die Unternehmen noch diesen Problemen gegenüber:
• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bremsen bei Digitalisierungsvorhaben. Dies konstatieren knapp 70 Prozent der Unternehmen.
• Der verbreitete Digitalisierungsansatz über Cloud-Services funktioniert für viele subjektiv nicht.
Cloud-Services bieten in vielen Feldern einen einfachen wie effizienten Ansatz, Digitalisierungsschritte zu gehen. Fehlt es jedoch im Hintergrund an einer durchdachten Nutzungs- oder Umsetzungsstrategie, gehen die Vorteile der Cloud-Services schnell verloren und sie verursachen nur Kosten, statt Kosten einzusparen und Workflows zu verbessern.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden hier wie bei jedem anderen Digitalisierungsansatz zum entscheidenden Schlüssel. Wer sie nicht abholen kann, scheitert zwangsläufig. Dieses Scheitern beginnt schon viel früher in der Unternehmensführung. Herrscht hier nur halbherzige Überzeugung für die Digitalisierungsstrategie, lässt sie sich kaum erfolgreich umsetzen oder dem Personal überzeugend vermitteln.
Lösungen, um ein Scheitern der Digitalisierung zu verhindern
Die Weiterentwicklung oder Neuausrichtung eines Unternehmens scheitert nicht nur bei der Digitalisierung immer wieder daran, dass sie mit alten Mustern oder Strukturen probiert wird. Deswegen gilt es von Anfang an, Grundsätzliches zu ändern:
• Das gesamte Unternehmen benötigt eine neue Kultur – hier eine Digitalisierungskultur.
• Diese lässt sich über Kommunikation und digitale Weiterbildung etablieren.
• Dabei steht die Führungsebene in der Verantwortung: Sie muss sich das Digitalwissen zuerst aneignen und dann allen anderen aufzeigen. Dabei kommt es auf Überzeugung und nicht auf Arbeitsanweisungen an, was zuerst einen geänderten Führungsstil hin zur Kommunikation auf Augenhöhe erfordert.
• Hier gilt es außerdem, den Nutzen digitaler Lösungen in den Vordergrund zu stellen oder den Fortschritt durch digitale Anwendungsbeispiele erlebbar zu machen.
• Staatliche Fördergelder oder Partnerschaften nutzen, um die finanziellen Anforderungen bei der Digitalisierung besser zu stemmen.
Es ist nie zu spät, etwas zu ändern. Noch können viele Unternehmen aus ihrer Digitalisierungssackgasse wieder heraussteuern, um endlich von der Digitalisierung zu profitieren.